kurzfristiges Ziel: betreute Fütterungsplätze
Wir setzen uns für die Erlaubnis des kontrollierten und artgerechten Fütterns (unabhängig von noch nicht bestehenden Taubenschlägen) ein. Beim kontrollierten Füttern können mögliche Erkrankungen und Verletzungen einzelner Tiere erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Die tägliche, kontrolliere Fütterung an ausgewählten Orten und möglichen Plätzen künftiger Taubenschläge soll die Tauben größtenteils von den Fußgängerzonen und gängigen Bettelplätzen fernhalten, sodass sich Passanten und Ladenbetreiber langfristig weniger gestört fühlen.
Da hierbei aber keine aktive Populationskontrolle stattfinden kann, sind betreute Fütterungsplätze nur eine kurzfristige Lösung, wie z.B. während der Corona-Krise, die das Verhungern der Tiere verhindert. Um das Leid und die Population aber auf Dauer zu verringern, sind betreute Taubenschläge essentiell.
Langfristiges Ziel: Betreute Taubenschläge
(langfristiges Ziel, Möglichkeiten, Beispiele, Zahlen, Nachweise, Links, Frankfurt, Wiesbaden, Grauer Flügelschutz)
Wir wollen langfristig gesehen betreute Taubenschläge, dort artgerechtes Futter anbieten und mittels Eiaustausch die Population kontrollieren und senken. In einem betreuten Taubenschlag werden artgerechtes Futter, Nistplätze und medizinische Versorgung angeboten. Ein Großteil der Gelege wird durch Gipseier ausgetauscht.
Vorteile sind dabei, dass die Population gesenkt wird, die Kosten für Vergrämungsmaßnahmen auf Dauer gesenkt werden und langfristig fast komplett entfallen. Die Stadttauben brüten und leben im betreuten Schlag. Dort wird ihnen artgerechtes Futter und Wasser zur Verfügung gestellt. Dadurch gehen sie nicht außerhalb des Schlages auf Futtersuche, sondern verbringen den Großteil eines Tages im Schlag. Es entsteht ein schöneres Stadtbild, da ca. 80 % des Kots im Taubenschlag verbleibt. Der Kot ist dadurch leichter zu entsorgen und auf Grund der artgerechten Fütterung entsteht der sog. „Hungerkot“ nicht. Zusätzlich positiv ist, dass gegenKrankheiten vorgebeugt werden und Verletzungen direkt behandelt werden können.
Die Menschen für Tierrechte haben dazu einen Flyer für Städte bzw. deren Verwaltung entwickelt:
https://www.tierrechte.de/produkt/handbuch-stadttaubenmanagement/
Und hier noch ein kleiner Flyer, der zur Aufklärung auf der Straße geeignet ist:
https://www.tierrechte.de/produkt/flugblatt-stadttauben-geburtenkontrolle-fuer-friedliche-nachbarschaft/
Es gibt zwei Modelle für betreute Taubenschläge
Das Augsburger Modell
Das Regensburger Modell
Hier handelt es sich auch um einen betreuten Taubenschlag, jedoch gibt es einen abgezäunten Bereich, in dem die Tauben fliegen können, eine vorgeschaltete Freiflugvoliere. Die Stadttauben können nur in diesem Bereich fliegen, sich im Regen duschen und genießen nicht nur die licht- und luftdurchflutete Anlage, sondern auch das Taubenbad im Sommer und das beheizte frische Wasser im Winter. Genau wie beim Augsburger Modell wird ein Austausch der Taubeneier in Gips- oder Plastikeier durchgeführt, damit keine natürliche Vermehrung mehr statt findet.
Ein solcher Taubenschlag mit angeschlossener Freiflugvoliere ist standortunabhängig, sie muss nicht innerhalb der Stadt oder an sog. „Hotspots“ errichtet werden.
Jedoch können kontrollierte Freiflüge immer erst dann stattfinden, wenn sich die Tauben an ihr neues Zuhause gewöhnt haben. Wenn man sie früher außerhalb der Voliere fliegen lässt, riskiert man, dass sie einen Rückflug zu ihrem Heimatplatz versuchen. Hier ist also eine Eingewöhnungsphase notwendig, die Stadttauben müssen konditioniert werden, sie müssen den Schlag als ihren neuen Standort akzeptieren. Dies dauert in der Regel 3 bis 6 Wochen nachdem sie in die Anlagen umgesiedelt wurden.
Stand der Städte im Rhein-Neckar-Raum:
Ludwigshafen:
In Ludwigshafen gibt es, wie in Mannheim und Heidelberg auch, das Fütterungsverbot, es werden Bußgelder bis zu 500 € angedroht bei Zuwiderhandlung. Eindeutig zuständig für Stadttauben ist das Umweltamt.
https://www.ludwigshafen.de/buergernah/buergerservice/dienstleistungen-a-z/detail/services-detail/tauben/
Jedoch existieren in Ludwigshafen ein Taubenhaus und ein betreuter Taubenschlag, in dem die Eier ausgetauscht werden
(https://www.ludwigshafen.de/fileadmin/Websites/Stadt_Ludwigshafen/Dienstleistungen/t/flyer_tauben.pdf).
Mannheim:
Auch in Mannheim ist die Fütterung von Stadttauben ordnungswidrig (https://www.mannheim.de/sites/default/files/2018-08/s03-01_0.pdf).
Dort der lokale Tierschutzverein hinter zwei betreuten Taubenschlägen und sorgt für deren Versorgung und Instandhaltung (https://www.tierheim-mannheim.de).
Im Jahr 2015 wurde der zweite Taubenschlag gebaut und in Betrieb genommen (https://www.mannheim.de/de/nachrichten/neuer-taubenschlag-fuer-stadttauben, https://www.mannheim24.de/mannheim/mannheim-neuer-taubenschlag-8000-stadttauben-4830687.html)
Heidelberg:
Die wunderschöne und so gepriesene Stadt ist bei der Stadttaubenproblematik leider rückständig und trotz der zwei Nachbarstädte, die einen besseren Weg gehen und langfristig denken, hat sich in Heidelberg seit entstehen des Stadttaubenpopulation nichts getan.
In der Polizeiverordnung wird ausdrücklich das Füttern verboten (https://www.heidelberg.de/site/Heidelberg_ROOT/get/documents_E2113651185/heidelberg/Objektdatenbank/30/PDF/30_pdf_ortsr_3-1_Polizeiverordnung.pdf), sucht man nach einem Zuständigen für Stadttauben in der Verwaltung der Stadt, wird man nicht fündig.
Auch Aufforderungen von uns und anderen Tierschützern stießen bisher auf taube Ohren, weder vor, während der Corona-Krise ist die Stadt zu einem Gespräch bereit.
Dabei rückte das Thema durch Zeitungsartikel und eine verstärkte Medienpräsenz auch im Rhein-Neckar-Raum weiter in die Öffentlichkeit:
Am 02.04.2020 war es uns möglich, das Thema ein erstes Mal öffentlich anzusprechen:
Darauf folgten am 13.04.2020 (https://www.rnz.de/klaro/klaro-neues_artikel,-hungrige-stadttauben-_arid,509320.html) und 3 Tage später erneut Artikel (https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-coronakrise-auch-in-heidelberg-verhungern-viele-tauben-_arid,509771.html).
Dennoch weigerte sich die Stadt Heidelberg weiter, der Oberbürgermeister reagierte nicht auf unsere Schreiben, auch die Erna-Graf-Stiftung schrieb neben 102 anderen Städten an Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen (https://www.erna-graff-stiftung.de/105-stadte-taubenfutterungsverbot-zur-kontrollierten-taubenfutterung-aufgefordert/?fbclid=IwAR2LeTe0-2sk773By91-yGLMAbT0s4Y5hJPehMdvAFCPxyM3E7cVbo698MI).