Rassetauben
- die Domestkation der Haustaube wurde vor über 6.000 Jahren im Irak begonnen
- heute sind über 800 Rassen weltweit bekannt
- in Deutschland sind 330 Rassen anerkannt (Farbentauben, Formentauben, Huhntauben, Warzentauben, Kropftauben, Mövchentauben, Strukturtauben, Trommeltauben, Tümmler, Spielflugtauben)
Beispielbild Stadttaube
Beispielbild Rassetaube
Größenvergleich Stadttaube - Rassetaube
Rechts/unten sieht man den Größenvergleich zwischen einer Zuchttaube und der Größe einer „normalen“ Stadttaube.
Die rechte Taube auf dem Bild ist die Taube vom „Beispielbild Rassetaube“, sie ist weiblich.
Die linke Taube hat die Standardgröße der Stadttaube, sie ist männlich.
Die Haustaube
Die Haustaube wurde gezüchtet von der Felsentaube.
Die Taube wurde gezüchtet und als Delikatesse zubereitet, die Eier gegessen und der Kot als Dünger verwendet. Ihre Federn wurden z.B. für Kissen oder Decken genutzt, speziell hierfür gezüchtete „Brieftauben“ werden zur Überbringung von Nachrichten genutzt.
Brieftauben
Der Mensch nutzt die Standorttreue der Tauben aus und setzt sie als Brieftaube ein. Früher war der Grund tatsächlich der Transport von Briefen und Nachrichten, während es heute nur noch als „Hobby“ bezeichnet wird, das auf Kosten der Tauben und deren Leben ausgeübt wird. Die ausgesetzte Brieftaube wird von ihrem Willen – ihrem Instinkt – angetrieben, so schnell wie möglich zu ihrem Nest, ihrem Partner und den Küken heimzukehren. Hierfür fliegt sie sich selbst auch zu Tode und landet vollkommen entkräftet auf dem Weg heim in einer Stadt. Oft haben sie nicht einmal mehr die Kraft auch nur zu flattern.
Die Botentauben aus dem Orient kamen mit den Kreuzzügen auch nach Mitteleuropa und waren hier über Jahrhunderte als sogenannte „Taubenpost“ die schnellste Möglichkeit, Nachrichten zu übermitteln. Taubenhaltung war daher bis ins 18. Jahrhundert Adeligen und Klöstern vorbehalten.
Rotkehlchen und Haustauben haben bei der Entdeckung und der wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige Rolle gespielt.
Zuchtziele
Es gibt Haustauben, die heute in vier Kategorien aufgeteilt werden können:
Nach einem festgelegten Standard auf Schönheit gezüchtete Rassetauben, um auf Ausstellungen Preise zu erringen.
Brieftauben, die in Wettflügen über größere Entfernungen gestartet werden, wobei es darum geht, wer am schnellsten den Heimatschlag erreicht.
Hoch- oder Kunstflugtauben, die auf Hochflug gezüchtet sind (zum Beispiel Wiener Hochflieger) oder auf lange Flugzeiten (zum Beispiel Englische Flugtippler mit Flugzeiten von über 22 Stunden). Außerdem gibt es Tauben, die sich während des Fluges überschlagen; die sogenannten Roller und Purzler. Es gibt auch Tauben, die Flugfiguren oder bestimmte Flugstile zeigen (Ringschläger, Nikolajewer Hochflieger).
Wirtschafts- oder Masttauben, die zur Fleischproduktion gemästet werden.
Taubenhaltung
Heutzutage haben Haustauben ihren ursprünglichen Sinn verloren und werden vor allem als Rassetauben für Ausstellung oder als Brieftauben für Hobbyflüge gehalten.
Auch wenn Haustauben weiterhin gegessen werden, werden sie meist nicht hierzu gezüchtet. Aussehen und Erfolge bei Brieftaubenflügen sind vor allem Grund zur weiteren Züchtung und Haltung.
Taubenrassen
Vom Menschen wurden vermutlich im Laufe der Zeit über 800 Rassen gezüchtet. Der angezüchtete Bruttrieb unabhängig von Futterangebot oder Jahreszeit hat zur Folge, dass bis zu 16 Nachkommen pro Jahr möglich sind.
Hochzeitstauben
Erheblicher Stress für die sogenannten Hochzeitstauben
Menschen wollen mit der Hochzeit ihr persönliches Glück feiern. Doch wer sogenannte Hochzeitstauben fliegen lässt, fügt den betroffenen Tieren großes Leid zu. Die Tauben werden ihrem Heimatschlag entnommen und an unbekannte Orte transportiert. Sie müssen in kleinen Boxen ausharren, werden häufig von fremden Menschen in die Hand genommen (was für die Tiere extrem strapazierend ist) und schließlich fliegen gelassen.
Das „Auflassen“ setzt Tauben großer Gefahr aus
Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere auszusetzen – nichts anderes geschieht jedoch mit Tauben, die auf Hochzeiten oder bei Wettflügen fliegen gelassen werden. Auf ihren Flügen zum Heimatschlag sind die Tiere großen Gefahren durch Greifvögel oder Orientierungsverlust ausgesetzt. Immer häufiger berichten Tierfreunde vom Fund orientierungsloser und oftmals ausgehungerter weißer Tauben. Weiße Tauben werden speziell ihrer Farbe wegen gezüchtet; andere Fähigkeiten, wie der Orientierungssinn, sind bei den Tieren durch diese Zuchtform häufig weniger stark ausgeprägt.
Viele Taubenzüchter vermieten ihre Tauben heutzutage für Hochzeitszeremonien. Dabei geht es den Züchtern ausschließlich um Profit – es ist ein Geschäftsmodell. Bei Tauben, die sehr günstig vermietet werden, handelt es sich häufig um Lach- oder Pfauentauben, deren Orientierungssinn noch schlechter ausgebildet ist als der hochgezüchteter weißer Brieftauben. Diese Tiere finden oftmals nicht zu ihrem Heimatschlag zurück und verhungern oder werden von Greifvögeln getötet.
Trotz gegenteiliger Beteuerungen der Anbieter wird auch bei der Vermietung von sogenannten Hochzeitstauben mit hoher Wahrscheinlichkeit die bei Wettflügen gängige sogenannte Witwermethode angewandt. Damit die Tiere möglichst schnell zurückfliegen, wird ein Paar der monogam lebenden Tauben getrennt, um so den Heimkehrwillen der Tiere auszunutzen. Abgesehen vom grundsätzlichen Tierleid, das den Tauben dabei zugefügt wird, ist es sicherlich ein schlechtes Omen, ein Taubenpaar auseinanderzureißen, um einen der Partner als Glücksbringer für die eigene Hochzeit zu missbrauchen.
Missverstandene Liebe zum Züchter
Dass die Tauben wieder zu ihrem Heimatschlag zurückfliegen, wird oft als Liebe zu ihrem Züchter missverstanden. In Wahrheit sind Tauben standorttreue Tiere, die ihren Brutplatz nur zur Nahrungsaufnahme verlassen. Diese Standorttreue wurde schon seit der Antike vom Menschen missbraucht, um Tauben als Boten zu nutzen. Von Natur aus gibt es keine sogenannten Brieftauben oder Botentauben.
Daher: Finger weg von sogenannten Hochzeitstauben!